Pharmazie – ein interdisziplinäres Fachgebiet

Das Besondere an der Pharmazie ist, dass sie unheimlich breit gefächert ist. Die Neugierigen unter Euch können hier schon einmal einen Blick auf die unten angeschnittenen Berufsaussichten werfen. Für den Moment soll es aber vorrangig um das Studium gehen. Absolvent:innen geben in den folgenden Abschnitten einen Überblick zum Studium der Pharmazie in Leipzig. Wer sich für den ganz genauen Ablauf interessiert, findet hier in der Prüfungsordnung alle Informationen: Studienordnung. Der Fachschaftsrat BioPharm bietet auf seiner Seite auch einen guten Überblick.

Was Euch im Studium erwartet

Wer beim Pharmaziestudium nur trockene Vorlesungen in gesichtslosen Massen erwartet, irrt sich. Das Studium fordert und fördert vielfältige Interessen und Fähigkeiten. Natürlich gibt es viel zu lernen, das ist kein Geheimnis, und nicht umsonst ist die Pharmazie bei Rankings der zeitaufwändigsten Studiengänge meist ganz oben mit vertreten. Dabei bietet das Studium neben den theoretischen Lehrinhalten, anders als bei vielen anderen Studiengängen, noch eine fundierte praktische Ausbildung. In der Praxis synthetisiert Ihr selbst Wirkstoffe, stellt Arzneiformen her (z.B. Cremes, Tabletten, Injektionslösungen), baut Schaltkreise, entdeckt das biochemische Labor und extrahiert Pflanzeninhaltsstoffe. Nebenbei übt Ihr auch die Beratung von Patienten und lernt, effizient im Labor zu arbeiten.

Die ersten acht Semester

Pharmazie ist ein Studium für vielseitig Interessierte, denn es ist von jeder Naturwissenschaft etwas dabei. Im Grundstudium taucht Ihr tief in die Welt der Chemie und Biologie ein, aufgelockert durch Ausflüge in die Physik, Mathematik, Arzneiformenlehre, Anatomie und noch so einiges mehr. Hier habt Ihr vier Semester Zeit, Euch naturwissenschaftlich auszutoben und nebenbei in der insgesamt 8-wöchigen Famulatur reichlich praktische Erfahrungen zu sammeln. Dann folgt mit weiteren vier Semestern das Hauptstudium, und hier wird es wirklich interessant. Es reihen sich zu pharmazeutischer Chemie und Biologie auch Technologie, Pharmakologie und Toxikologie sowie Klinische Pharmazie. Hier lernt Ihr alles über Wirkstoffe und Arzneimittel kennen: Wie sie gewonnen werden, auf welche Art sie wirken, wie sie analysiert, als Arzneimittel formuliert und verabreicht werden. Neben dieser Mischung aus verschiedenen Naturwissenschaften bietet die Pharmazie auch eine große Schnittmenge mit der Medizin. Ihr lernt die Krankheiten, die es zu heilen gilt, kennen, nehmt an Visiten teil und analysiert den Medikationsplan von Patienten.

Prüfungen und das praktische Jahr

Nach Grund- und Hauptstudium gilt es jeweils noch ein Staatsexamen zu bestehen. Wenn die Prüfungen bestanden und Eure Köpfe angemessen mit Wissen gefüllt sind, wartet dann der letzte Abschnitt der Ausbildung auf Euch, denn Ihr seid jetzt zwar schon Pharmazeuten, aber Apotheker seid Ihr erst nach mindestens 12 Monaten praktischem Ausbildungsabschnitt und einer weiteren, endlich finalen, Staatsexamens-Prüfung. In diesem Praktischen Jahr (PJ) könnt Ihr euch den eigenen Interessen widmen. Sechs Monate in der Apotheke arbeiten sind jedoch Pflicht, denn das ist schließlich das Arbeitsfeld, in dem die meisten Apotheker später arbeiten. Für die anderen sechs Monate sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, solange es etwas mit Pharmazie zu tun hat. Ob z.B. Diplom, Industrie, Krankenhaus oder Auslandsaufenthalt, hier könnt Ihr euch entfalten.

Und danach? Wege nach dem Studium

Wer sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat und immer noch ein wenig unentschlossen ist, wo genau es hingehen soll, hat die Auswahl zwischen vielfältigen, spannenden und nicht zuletzt gut bezahlten Betätigungsfeldern. Als Inspiration hier ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten:

  • Öffentliche Apotheke: Als angestellte Apotheker:in, Filialleiter:in oder Inhaber:in
  • Krankenhaus: In der Krankenhausapotheke oder als Stationsapotheker:in
  • Pharmazeutische Industrie: Arzneimittelherstellung, -sicherheit, -zulassung, Marketing, Forschung und Entwicklung
  • Wissenschaftliche Forschungseinrichtungen, Universitäten, Hochschulen
  • Verbände, Krankenkassen, Gesundheitspolitik

Und das ist noch lange nicht alles.

Pharmazie bietet also nicht nur einen sicheren und abwechslungsreichen Arbeitsplatz mit neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung und dem sich verbreiternden Portfolio der Apotheke vor Ort, sondern auch eine Menge weiterer Felder zum Hereinschnuppern und Austoben.

Wenn wir Dich für Pharmazie begeistert haben: Was spricht für Leipzig?

Leipzig hat nicht nur eine florierende Kunst- und Kulturszene, sondern ist zudem ausgesprochen grün mit vielen Parks und dem Auwald mitten in der Stadt. Es bietet eine nahe Seenlandschaft, wunderschöne Architektur, gute Sportmöglichkeiten und punktet dazu noch mit vergleichsweise niedrigen Mieten. Die Dichte an Freizeitveranstaltungen ermöglicht damit sogar gestressten angehenden Pharmazeut:innen ein Student:innenleben. Mehr zu Leipzig als Stadt und das Student:innenleben in Leipzig findet ihr hier.

Und die Pharmazie in Leipzig? Vereint das Beste aus zwei Welten:

Pharmazie studieren in Leipzig

Im Wintersemester 2017/2018 gab es für die Pharmazie hier in Leipzig einen Neuanfang: Den Zusammenschluss mit der Medizinischen Fakultät. Damit gingen mehr Sicherheit, mehr hochkarätige Professuren und, ganz profan, mehr Geld einher. Aus der Zeit davor erhalten geblieben ist die familiäre Atmosphäre. Hier sind die Semester klein und jeder kennt sich. Nur knapp 50 Studierende fangen jedes Wintersemester im Oktober an, man hilft sich untereinander und gemeinsam werden auch die längsten Praktika gemeistert. Es gibt ein Patensystem, in dem Studierende höherer Semester den ihnen zugeteilten Erstsemestern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Mitarbeiter:innen und Lehrenden kennen die Studierenden und der Betreuungsschlüssel in den Praktika ist hoch. Apropos Praktika, diese finden in neu renovierten Laboren statt, es ist genug Platz und Zeit für jeden.

Durch den zusammenhängenden Campus in direkter Nähe zum Uniklinikum und dem Botanischen Garten sind es nur kurze Wege, um für Bestimmungsübungen durch den Garten und angrenzenden Apothekergarten zu streifen oder am Klinikum an einer Visite teilzunehmen (auch das ist Teil des Studiums). Die Nähe zur Universitätsmedizin hat noch weitere Vorteile: Es gibt Tandems aus Studierenden der Pharmazie und der Medizin, außerdem Seminare zum Medikations- und Schnittstellenmanagement und das im Hauptstudium fällige Wahlpflichtpraktikum könnt Ihr bei Interesse auch mit einem medizinischen Wahlfachkurs verbringen. Wem das alles noch nicht praktisch genug ist, hat in der Übungsapotheke die Möglichkeit, richtige Beratungsgespräche am Patienten zu üben und sich schon wie eine richtige Apotheker:in zu fühlen.